Was macht einen guten Scrum Master aus? – Unsere Umfrage

MINT Solutions hat nachgefragt: Es gibt verschiedene Ansätze des agilen Arbeitens. Eine Methode, die mittlerweile sehr beliebt ist, ist SCRUM. SCRUM ist eigentlich ein Begriff aus der Sportart Rugby und bedeutet „Gedrängel“ um den Ball. Das heißt das Team orientiert sich nach dem Spieler, der den Ball aktuell hat und muss sich darum kümmern, dass der Ball immer in Bewegung ist. Im Business bedeutet es, dass das Team ein gemeinsames Ziel hat und eigenverantwortlich und souverän handelt. Die Methode SCRUM wird vor allem in Software Firmen angewendet.Das neue Berufsbild des Scrum Masters, das erst 2003 entstanden ist, nimmt weiterhin an Bedeutung zu. Gleichzeitig wissen nur die Wenigsten, wer oder was ein Scrum Master ist und wie er sein Geld verdient. Als spezialisierte Personalberatung für MINT Berufe besetzen wir diese Position bei unseren Kunden. Deswegen wollten wir erfahren, was einen guten Scrum Master ausmacht, wie sein Werdegang sein kann und welche Eigenschaften hierbei eine Rolle spielen – und das von den Experten. Zehn Scrum Master standen uns Rede und Antwort zu den folgenden Fragen:

  1. Wer oder was ist eigentlich ein Scrum Master?
  2. Eigenschaften/Skills, die ein guter Scrum Master haben soll?
  3. Was macht einen Scrum Master zu einem sehr guten Scrum Master?
  4. Werdegang: wie wird man Scrum Master?
  5. Ist IT Hintergrund notwendig?
  6. Hilft Scrum im Alltagsleben?

1. Wer oder was ist eigentlich ein Scrum Master?

Der Scrum Master ist eine Rolle im Scrum Prozess und sorgt dafür, dass alle Aufgaben an dem ein Team arbeitet, transparent gemacht werden und Timelines eingehalten werden. Fast einstimmig beschrieben unsere Befragten einen Scrum Master als einen Servant Leader. Bei dem Konzept des Servant Leaderships handelt es sich um eine Führung im Interesse des Geführten, die sich seinen Bedürfnissen anpasst und nicht autoritär ist.

Weiterhin gaben die Interviewten an, dass sie in der Rolle auch einen Mentor sehen, der sein Wissen an das Entwicklungsteam weitergibt und coacht, damit das Team die beste Performance erzielt. Er bringt dem Team die Theorie des Scrum Prozesses bei und erklärt die Regeln. Gleichzeitig kann der Scrum Master, da er nicht zum Entwicklerteam gehört, den Prozess von außen kritisch betrachten und auf mögliche Problemstellen hinweisen. Ziel ist es, dass er das Team befähigt eigenverantwortlich zu arbeiten.

Laut den befragten Scrum Mastern sollte er dem Team helfen immer besser zu werden, darauf hinarbeiten „sich selbst überflüssig zu machen“ und „eine positive Fehlerkultur leben, damit sich die Leute trauen zu experimentieren“.

2. Eigenschaften/Skills, die ein guter Scrum Master haben soll?

Kommunikator

Bei einer Fähigkeit waren sich alle Befragten einig: KOMMUNIKATIONSFÄHIGKEIT. Und zwar, „um alles transparent zu gestalten […] und das nicht nur mit reden und schreiben, sondern auch im Handeln“ – er kommuniziert mit dem Team klar und offen und hat auch keine Scheu Probleme anzusprechen.

Neben dem Kommunikationsgen, gab es viele Facetten, die ein Scrum Master laut Umfrage haben sollte. Einige von Ihnen listen wir hier auf:

Coach & Motivator

Ein guter Scrum Master sollte „unbequem sein, ohne unangenehm zu sein“. Das heißt er motiviert das Team dazu, immer besser zu werden, auch wenn das bedeutet, dass das Team die Komfortecke verlassen muss. Gleichzeitig hat er ein gutes Verhältnis zum Team und kann mit Menschen umgehen.“ Und er „soll selbst motiviert sein und andere motivieren können, um „eine bessere Welt zu schaffen“, also um besser zu werden und Transparenz zu schaffen.“ Er ist mutig und lebt auch eine positive Fehlerkultur, so dass seine Teammitglieder keine Angst haben, Neues zu wagen.

Profi

Natürlich ist ein Scrum Master ein Scrum Experte und gibt sein Wissen über agiles Arbeiten weiter ans Team und transportiert auch die Vorteile der Methode ins Unternehmen. Er hat das agile Manifest verinnerlicht und hält sich auch daran.

Ego – Adé!

„Zu dem Job gehört es auch unangenehme Themen anzusprechen.“ Wichtig ist zudem, die Bereitschaft sich weiterzuentwickeln und nicht aus dem Ego zu handeln, sondern das Ziel vor Augen zu haben die beste Performance des Teams zu fördern. Oder wie es auch einer der Interviewten auf den Punkt bring: „Generell glaube ich, dass ein guter Scrum Master den Prozess kennen sollte, wissen sollte was Scrum ist, also warum man es macht. Das Ego sollte draußen bleiben.“

3. Was macht einen Scrum Master zu einem sehr guten Scrum Master?

An dieser Stelle erwähnen wir noch das Zitat eines Scrum Masters, der auf die Frage „Was macht einen Scrum Master zu einem sehr guten Scrum Master?“ wie folgt geantwortet hat:  „Ein guter Scrum Master kennt den Unterschied zwischen „doing scrum“ und „being scrum“. Das erste ist keine große Kunst und kann von jedem mit einer Zertifizierung zum Scrum Master beherrscht werden. Bei der zweiten Sache wird es allerdings schwieriger. Scrum zu leben ist aber das, was einen guten zu einem sehr guten Scrum Master macht.“

4. Werdegang: wie wird man Scrum Master?

Zertifikate

So agil wie das Berufsbild an sich ist, sind auch die 10 Antworten hierzu ausgefallen. Von Zertifizierung als Must Have bis hin zu „geht auch ohne“. Wichtig scheint die Leidenschaft für agiles Arbeiten zu sein und die Motivation hierfür an das Team weiterzugeben. So bringt es auch ein Teilnehmer auf den Punkt: „Laut Buche ist man Scrum Master, wenn man ein Zertifikat der Scrum Alliance oder von Scrum.org hat. Meiner Meinung nach, wird man Scrum Master wenn man dazu Lust hat, den agilen Prozess lebt und Spaß daran hat.“ Als Personalberatung, die sich auf MINT Berufe spezialisiert hat und Scrum Master vermittelt, beobachten wir, dass die Anforderungen von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sind. Als Einstieg kann ein Zertifikat hilfreich sein. Was aber bei Unternehmen viel mehr zählt ist die Erfahrung. Ein Scrum Master lernt besten Falls jeden Tag dazu und transportiert sein Wissen weiter.

Unser Tipp:

Falls Sie sich für den Weg ins agile Arbeiten interessieren, (folgen Sie dem Hinweis) lesen Sie den Hinweis, den uns einer der Befragten gab: „Eine Zertifizierung kann als Einstiegsprobe dienen, darüber hinaus bedarf es aber weiterer Fortbildungen und weiteren Austausch (Scrumtische, Konferenzen). Bei dem Austausch lernt man viel mehr. Auch Selbststudium mit Fachliteratur kann hilfreich sein.“

Sehen Sie zum Beispiel auf Xing nach, ob ein Scrum Tisch in Ihrer Nähe stattfindet!

5. Ist IT Hintergrund notwendig?

Auf die Frage ob IT Kenntnisse notwendig sind, gab es eine klare Antwort: 8 von 10 Befragten gaben hier ein Nein. Die restlichen zwei gaben an, dass es nicht zwingend notwendig sei, aber vorteilhaft sein kann. So kann der Scrum Master die Arbeit und die Bedürfnisse des Entwicklerteams besser verstehen. Auch wir beobachten, dass in seltenen Fällen von einem Scrum Master erwartet wird, dass er programmieren kann. Hilfreich sind jedoch IT Kenntnisse, da Scrum aus der Softwareentwicklung kommt und ein solides Grundwissen in der Anwendung helfen kann.

6. Hilft Scrum im Alltagsleben?

Sieben Mal kam ein JA auf die Frage, ob SCRUM im Alltagsleben hilft.

Ein Scrum Master schildert so seine Begründung: „Ja, das tut es. Besonders dadurch, dass man immer wieder kommuniziert, wo Probleme bestehen oder einfach miteinander redet und sich gegenseitig „optimiert“. So kann man auch im privaten Alltag vielen unnötigen Missverständnissen aus dem Weg gehen. Ein gemeinsames Miteinander ist das A und O zwischen Menschen.“ Es ist wohl vor allem das agile Mindset, das den Umgang mit anderen Menschen erleichtert. Auch helfen im privaten Bereich „die Erfahrungen, die man bei Auseinandersetzungen mit Kollegen sammelt[…]: z.B. Konfliktmanagement, Prioritätensuche, Organisationstalent.“

Die restlichen drei Interviewten gaben kein klares Nein, sondern erwähnten, dass sich eher Kanban eignen würde, oder nur einige Prinzipien übertragbar sind, oder wie ein Scrum Master berichtet: „Es ist schwierig die klassische Methode zu Hause anzuwenden, da man zu Hause nicht so viele „Teammitglieder“ hat. Dennoch kann man bestimmte Praktiken übernehmen auch in der Mischung mit Kanban.“

Lesetipp:

Scrum@Home: Ein schönes Beispiel, wie Scrum im Alltag umgesetzt werden kann und Sie Ihre Kinder vom Sprint Planning überzeugen, schildert Frank de Wit in folgendem Artikel (englisch): https://hackernoon.com/scrum-home-en-84eb9df0790f

Und wie eine Familie Dank Scrum von einem Haus in Montreal in eine Pariser Wohnung umgezogen ist und was der Backlog mit einem Müsli zu tun hat, lesen Sie hier:
https://www.scrumakademie.de/scrum-master/wissen/der-agile-haushalt/

Einige Prinzipien des Scrums und des agilen Mindset sind also im weitesten Sinne auch außerhalb der Softwareentwicklung hilfreich. Ob das Stand Up Meeting nun in die Wohnzimmer einzieht, ob die Tochter Product Owner wird und der Sohn Scrum Master, bleibt aber jedem selber überlassen. Verwenden Sie Scrum auch im Alltag? Senden Sie uns gerne hierzu Ihre Beispiele: marketing@mint-solutions.de

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