Die Arbeitswelt unterliegt seit einigen Jahren einem strukturellen und grundlegenden Wandel. New Work ist dabei der Inbegriff dieser Revolution, die in Deutschland oftmals auch als Arbeit 4.0 bezeichnet wird. Was macht Arbeit „new“ und was war eigentlich so schlecht am „alten“?
Die Idee New Work stammt vom österreichisch-amerikanischen Sozialphilosophen Frithjof Bergmann, der sich näher mit dem Kapitalismus und seinen Schattenseiten beschäftigte – Das Problem: Ein veraltetes und starres Arbeitssystem. Seine Lösung: Neue Arbeit oder New Work. Bergmann ist überzeugt, dass sich unsere Gesellschaft in einem Wandel von einer Industrie- zu einer Wissensgesellschaft befindet und deshalb klassische Arbeitsstrukturen, neuen und flexibleren Arbeitsformen weichen müssen. Neue Technologien, die Digitalisierung, die Automatisierung und die globale Vernetzung bieten neue Chancen, weshalb sich zukünftig auch Unternehmensstrukturen und Arbeitsplätze zu neueren Modellen entwickeln müssen. Wie richtig Bergmann mit seiner Beobachtung lag, zeigt sich bereits heute in vielen Unternehmen. Besonders junge und moderne Startups sind die Vorreiter dieser Revolution und es springen immer mehr Unternehmen auf diesen Zug auf.
Was zeichnet New Work aus?
Die Grundpfeiler des ursprünglichen New Work Konzepts bilden die Werte Selbstständigkeit, Freiheit und die Teilhabe an der Gemeinschaft. New Work soll Wege und Freiräume für Kreativität und die persönliche Entfaltung schaffen und somit, auf die eine oder andere Weise, echte Handlungsfreiheit hervorbringen. So die Theorie, doch was bedeutet das konkret? Wie verändert sich unser Arbeitsalltag in der New Work?
1. Dezentrales Arbeiten
Am Morgen in der Rush-Hour mit Gleichgesinnten in die überfüllte S- & U-Bahn drängeln oder sich eine gefühlte Ewigkeit in den Stau stellen; danach mit einem völlig überteuerten Coffee-to-go zum ersten Meeting des Tages hetzen und dabei gleichzeitig noch schnell 100 E-Mails beantworten….das klingt vertraut? Ist aber Schnee von gestern! In der New Work ist räumliche Nähe zu Vorgesetzten und Kollegen nicht mehr notwendig, um produktiv zusammenzuarbeiten. Das Home-Office und dezentrale Zusammenarbeit (auch über Landesgrenzen hinweg) wird zum neuen Arbeitsalltag.
2. New Workspace
Brauchen Unternehmen überhaupt noch teure Großraumbüros, wenn ihre Mitarbeiter ohnehin mobil und ortsunabhängig arbeiten? Die Antwort lautet: Ja, aber…! Auch in der New Work werden Unternehmen weiterhin über Büros und zentrale Arbeitsplätze verfügen. Der Grund: Sie bieten eine wichtige Anlaufstelle und dienen zur Identifikation mit dem Unternehmen. Allerdings werden sie in Zukunft anders konzipiert sein – New Workspace lautet das Motto. Triste Büros weichen kreativen und modernen Bürolandschaften, welche ausgestattet sind mit Ruhezonen, Telefonboxen und offenen Bereichen für den gemeinsamen Austausch.
3. Selbstständiges Arbeiten
Führungskräfte, die zum Anzug Sneakers tragen und die Krawatte im Schrank hängen lassen – auch das ist New Work. Während alte Arbeitsformen von klaren Hierarchien und strikten Arbeitsanweisungen geprägt waren, geht es heute vielmehr um eine moderne Führung, die von Augenhöhe und Wertschätzung, von mehr Coaching und weniger Ansage geprägt ist.
4. Work-Life-Balance
Die Frage „Familie oder Karriere?“ ist passé. Das Konzept des dezentralen Arbeitens ermöglicht nämlich eine bessere Vereinbarkeit von Job und Familie. Davon profitieren gerade berufstätige Eltern, die den Drahtseilakt zwischen Arbeit und Kindern so besser und flexibler an die jeweilige Alltagssituation anpassen können.
Wie unser Arbeitsplatz in Zukunft konkret aussehen wird ist noch ungewiss. Bei New Work handelt es sich nicht um eine Musterlösung, sondern vielmehr um ein Konzept, welches von Agilität und Weiterentwicklung lebt.